Der heilige Georg

Der heilige Georg

Dieser hohe Offizier im römischen Heer stammte der Überlieferung nach aus Kappadokien in der östlichen Türkei. Unter Diokletion erlitt er um 305 für seinen Glauben den Märtyrertod. Georg wird meist zu Pferd, mit rotem Kreuz auf weißer Fahne, Schild und Lanze, den Drachen tötend, dargestellt.
Sein Namenstag ist der 23. April. Viele Pfadfindergruppen der DPSG feiern an diesem Tag ihren Patron.

Eine Legende, die man von ihm erzählt, lautet so:

In einem See, vor den Toren der Stadt Silena in Lybia, hauste ein schrecklicher Drache. Er kam, wenn er Hunger hatte, oft bis vor die Mauern der Stadt und verpestete die Luft mit seinem Gifthauch, so daß viele starben.
Um diese Plage abzuwenden, beschlossen die Einwohner, den Wurm täglich mit zwei Schafen, die sie an den See legten, zu füttern. Als es im weiten Umkreis kaum noch Schafe gab, begannen die Menschen zu überlegen, wie sie den Wurm sättigen könnten. Sie kamen überein, dem Untier täglich einen Menschen und ein Schaf zu opfern. Das Los sollte entscheiden, welcher Mensch, Mann oder Frau, arm oder reich, das Opfer sein sollte.
Eines Tages fiel das Los auch auf des Königs eigene Tochter. Da weinte der König und bat das Volk um Erbarmen. Er versprach ihm Silber und Gold und die Hälfte seines Königreiches, wenn sie seine Tochter verschonten. Das erzürnte die Menschen und sie sprachen zum König: "Wir mußten alle unsere Kinder verlieren, und du willst deine Tochter behalten?" Ja, sie drohten sogar, den Palast zu stürmen und die Tochter mit Gewalt fortzuführen.
Als der König merkte, daß das Volk willens war, diese Drohung wahr zu machen, bat er um eine Frist von acht Tagen, damit er sich von seiner Tochter verabschieden könne. Dieser Wunsch wurde ihm gewährt. Am Morgen des achten Tages versammelten sich die Bürger vor dem Palast und verlangten die Herausgabe der Königstochter. Weinend nahm die Prinzessin von ihren Eltern Abschied und ging, königlich gekleidet, allein zum See. Dort setzte sie sich weinend und klagen auf einen Stein am Ufer und wartete auf das Kommen des Drachens. Der heilige Georg, der zufällig vorbei ritt, hörte ihr Wehklagen, stieg vom Pferd und fragte sie nach der Ursache ihres Kummers. Sie antwortete: "Edler Ritter, reitet schnell weg von diesem verfluchten Ort, oder ihr werdet mit mir sterben, denn bald wird der Drache kommen und mich verschlingen." Georg aber sprach: "Habt Vertrauen zu mir, ich will euch helfen im Namen Gottes."
Während sie noch miteinander sprachen, kroch der Drache mit lautem Zischen aus dem Wasser. Georg sprang auf sein Pferd, machte das Zeichen des Kreuzes und ritt furchtlos auf das Untier zu. Mit seiner Lanze verwundete er es so, daß es zu Boden stürzte. Zur Königstochter sagte er: "Nehmt euren Gürtel und legt ihn dem Tier um den Hals. Es wird euch folgen wie ein zahmes Hündchen."
Die Bewohner der Stadt schrien entsetzt auf und wollten fliehen, als sie die Jungfrau mit dem Wurm sahen. Aber Georg rief sie zu sich und sprach: "Bleibt hier, Jesus Christus hat mich zu euch gesandt, damit ich euch vom Drachen erlöse. Darum glaubt an Gott und empfanget die Taufe, dann werde ich das Ungeheuer töten." Da ließen sich der König, seine Tochter und viel Volk taufen.
Um den Kadaver des von Georg getöteten Drachens aus der Stadt zu ziehen, mußten vier Paar Ochsen vorgespannt werden.
Der König überhäufte Georg mit Gold und Silber. Aber dieser ließ alles, was man ihm schenkte, an die Armen verteilen. Der Heilige blieb noch einige Zeit, predigend, taufend und Wohltaten austeilend, in der Stadt. Schließlich wollte Georg, trotz der Bitten der Bevölkerung , weiter reiten. Er umarmte den König, gab ihm noch viele gute Ratschläge und zog weiter, um Armen und Bedrängten zu helfen und das Christentum zu verbreiten.